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Erkundung einer Altablagerungsverdachtsfläche in Leer – M&P Hannover

Erkundung einer Altablagerungsverdachtsfläche von historischer Recherche über orientierende Untersuchung bis grundlegende Abfallcharakterisierung und Gefährdungsabschätzung – am Beispiel eines Standortes in Leer

Die M&P Ingenieurgesellschaft Hannover – Mitglied der SIERA Allianz wurde im Rahmen einer geplanten Baumaßnahme mit der detaillierten Untersuchung eines Standortes in Leer beauftragt. Ziel war es, zu klären, ob bekannte Altablagerungen aus dem Umfeld in das Gebiet hineinragen und ob frühere oder aktuelle Nutzungen potenziell zu Boden- oder Grundwasserverunreinigungen geführt haben könnten.

Dieser Beitrag gibt einen Einblick in das strukturierte Vorgehen der M&P Ingenieurgesellschaft Hannover – von der historischen Recherche über die orientierende Untersuchung bis hin zur grundlegenden Abfallcharakterisierung und ersten Gefährdungsabschätzung.


1. Historische Recherche: Grundlage für jede belastbare Bewertung

Zu Beginn wurden historische Unterlagen systematisch zusammengetragen und ausgewertet. Hierzu gehörten insbesondere:

  • historische Karten
  • Luftbilder unterschiedlicher Epochen
  • multitemporale Auswertungen zur Flächennutzung

Die Analyse zeigte, dass ein vollständiger Ausschluss möglicher Ausläufer einer südlich angrenzenden Altablagerung nicht möglich war. Damit ergab sich unmittelbarer Untersuchungsbedarf, den die M&P Ingenieurgesellschaft Hannover anschließend im Gelände vertieft hat.


2. Orientierende Untersuchung: Kleinrammbohrungen, Baggerschürfe und Grundwasserbeprobung

Basierend auf den Ergebnissen der Recherche erfolgte eine gezielte Erkundung des Untergrunds. Dazu wurden:

  • Kleinrammbohrungen (KRB) abgeteuft
  • Baggerschürfe angelegt
  • Rammpegel zur Grundwasserbeprobung im An- und Abstrom des aktuellen Betriebs installiert

Ergebnisse der Bodenansprache

  • Östliches Untersuchungsgebiet: weitgehend unauffällige Bodenverhältnisse
  • Westlicher Standortbereich: im südlichen Abschnitt traten deutliche Deponatsrückstände zutage
    • bis zu 50 % Fremdanteile
    • Materialien: Metall, Bauschutt, Glas, Keramik
    • klare Zuordnung zur bekannten südlichen Altablagerung

Diese Feststellungen bestätigten den Verdacht, dass Teile der historischen Ablagerungen in den Standort hineinreichen.


3. Abfallrechtliche Untersuchung und Analytik gemäß Ersatzbaustoffverordnung

Da bei der geplanten Baumaßnahme Boden als Verdrängungsmaterial anfällt, wurden die entnommenen Proben umfangreich analysiert. Die M&P Ingenieurgesellschaft Hannover führte hierzu Untersuchungen durch gemäß:

  • Ersatzbaustoffverordnung (EBV)
  • Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV)
    • Wirkungspfad Boden–Mensch
    • Wirkungspfad Boden–Grundwasser

Analytische Ergebnisse

Bemerkenswert war die Übereinstimmung der Schadstoffmuster:

  • Ähnliches Schadstoffprofil in:
    • der Deponatsprobe
    • der unmittelbar angrenzenden Grundwasserprobe

Dies lässt darauf schließen, dass aus den Deponatsrückständen ein Schadstoffeintrag ins Grundwasser erfolgt.
Gleichzeitig zeigten die anstehenden Sande unterhalb der Ablagerungen keine Auffälligkeiten.


4. Erste Gefährdungsabschätzung: Was lässt sich bereits sagen?

Im Rahmen der orientierenden Untersuchung konnten folgende Sachverhalte klar abgegrenzt werden:

Was ausgeschlossen werden konnte

  • Eine Boden- oder Grundwasserverunreinigung durch die aktuelle umweltrelevante Nutzung des Standortes liegt nicht vor.

Was weiterhin unklar bleibt

  • Ob die beobachtete Grundwasserkontamination eindeutig auf die Deponatsrückstände zurückzuführen ist, ließ sich noch nicht abschließend klären.

Damit besteht weiterer Untersuchungsbedarf, insbesondere zur exakten Herkunftsbestimmung der Schadstoffe.


5. Notwendigkeit einer Detailuntersuchung (DU)

Um abschließend bewerten zu können, ob eine Gefährdung gemäß BBodSchV vorliegt, ist eine Detailuntersuchung (DU) erforderlich. Diese soll:

  • den Ursprung der Kontamination eindeutig bestimmen
  • den Wirkungspfad Boden–Grundwasser vertieft analysieren
  • eine belastbare Gefährdungsabschätzung am Ort der Beurteilung ermöglichen
  • Datengrundlagen für mögliche Maßnahmen oder Sanierungskonzepte schaffen

Die M&P Ingenieurgesellschaft Hannover – Mitglied der SIERA Allianz wird hierbei erneut ein strukturiertes, normgerechtes Vorgehen anwenden, um Klarheit für den Auftraggeber und die geplante Baumaßnahme zu schaffen.


6. Tabelle: Übersicht der Untersuchungsbausteine

UntersuchungsmodulZielsetzungErgebnis / Erkenntnis
Historische RecherchePrüfung von Nutzungshistorie & AltablagerungenVerdacht auf Ausläufer der südlichen Ablagerung bleibt bestehen
Kleinrammbohrungen & BaggerschürfePrüfung der BodenverhältnisseDeponatsrückstände im Westen bis 50 % Fremdstoffe
GrundwasserprobenBewertung des Wirkungspfads Boden–GrundwasserÄhnliches Schadstoffmuster wie Deponatsprobe
Abfallrechtliche Analytik nach EBVBewertung BV-externer VerwertungFundstelle zeigt Belastungen in Auffüllmaterial
Grundlegende GefährdungsabschätzungKlärung potenzieller RisikenUrsache der GW-Kontamination noch unklar; aktuelle Nutzung unauffällig
Empfehlung DUWeiterführende AbklärungErforderlich für finale Beurteilung gemäß BBodSchV

Fazit

Die Untersuchung zeigt: Historische Ablagerungen können auch Jahrzehnte später Umweltrelevanz besitzen. Die M&P Ingenieurgesellschaft Hannover – Mitglied der SIERA Allianz hat durch strukturierte Recherche, zielgerichtete Geländeerhebungen und normgerechte Analytik eine fundierte Grundlage für die weitere Bewertung geschaffen.

Eine Detailuntersuchung ist nun der nächste notwendige Schritt, um die Gefährdungssituation abschließend beurteilen zu können.